Herstellung und Entwicklung von geschlossenen Ufergehölzsäumen an Gewässern zweiter Ordnung

Im Frühjahr 2025 pflanzte der Gewässerunterhaltungsverband (GUV) 1.160 standortgerechte Gehölze an Gewässerabschnitten ohne geschlossenen Ufergehölzsaum. Die Maßnahme zielt auf die ökologische Aufwertung und die langfristige Entwicklung naturnaher Strukturen an Gewässern zweiter Ordnung.

Die Pflanzung und Pflege erfolgt im Zuge des Rahmenvertrages durch die Firma Gewässer- und Tiefbau Krumpholz GmbH & Co.KG.

Diese Pflanzaktion steht im Einklang mit den gesetzlichen Aufgaben des GUV gemäß § 39 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und § 30 Thüringer Wassergesetz (ThürWG). Demnach umfasst die Gewässerunterhaltung nicht nur die Sicherstellung des ordnungsgemäßen Wasserabflusses, sondern ausdrücklich auch die Erhaltung und Förderung der ökologischen Funktionsfähigkeit des Gewässers durch naturnahe Ufervegetation.

Ökologische Funktionen des Ufergehölzsaums

  • Temperaturregulierung und Beschattung
    Die dichte Belaubung beschattet die Wasseroberfläche und senkt die Wassertemperatur in den Sommermonaten. Kühleres Wasser verbessert die Lebensbedingungen für temperaturempfindliche Fisch- und Wirbellosenarten und fördert eine höhere Sauerstofflöslichkeit. Zugleich wird durch die geringere Sonneneinstrahlung das Wachstum von Schilf und anderen Uferpflanzen gedämpft, was die Gewässerunterhaltung langfristig erleichtert.

  • Erosionsschutz
    Die Wurzelsysteme der Gehölze festigen die Uferböschungen und reduzieren Bodenabtrag durch Strömung und Niederschläge. Dies schützt den Gewässerlauf vor Verlanden und hält die Gewässerprofilquerschnitte stabil.

  • Nährstoffeintrag und Habitatbildung
    Das fallende Laub und abgestorbenes Astmaterial liefern organisches Substrat, das Mikroorganismen und Detritusfressern als Nahrungsgrundlage dient.

  • Biodiversitätsförderung
    Ufergehölze bieten Lebens- und Nistplätze für viele Vogelarten sowie Rückzugsorte für Kleinsäuger und Insekten. Blüten- und Frühsäume liefern darüber hinaus Pollen-, Nektar- und Samenressourcen für Bestäuber und Standvogelpopulationen.

Pflanzliste

Die folgende Artenzusammensetzung gewährleistet eine abwechslungsreiche Struktur und standortgerechte Anpassung:

Gehölzart Anzahl
Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) 300
Grau-Erle (Alnus incana) 300
Korb-Weide (Salix viminalis) 100
Gemeine Hasel (Corylus avellana) 50
Roter Hartriegel (Cornus sanguinea) 50
Vogelkirsche (Prunus avium) 50
Schwarz-Pappel (Populus nigra) 150
Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna) 25
Zweigriffliger Weißdorn (Crataegus laevigata) 25
Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus) 25
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) 25

Die Gehölze wurden wechselseitig auf den Uferböschungen gepflanzt, um einen möglichst strukturell vielfältigen Gehölzsaum zu entwickeln.

Ausblick und Monitoring

Die Entwicklung der Neupflanzungen wird in den kommenden Jahren kontinuierlich überwacht. Bei Ausfällen werden Nachpflanzungen vorgenommen. Durch regelmäßige Kontrollen von Wuchs, Vitalität und Zusammensetzung der Gehölzsäume stellt der GUV sicher, dass die gesetzlich geforderte ökologische Funktionsfähigkeit dauerhaft gewährleistet und den Anforderungen des Gewässerschutzes entsprechend weiterentwickelt wird.